Welsh-Pony
In den Anfängen der Welsh-Pony-Zucht finden sich noch häufig Kreuzungen zwischen den beiden Rassen Welsh A und Welsh B (und zu einem gewissen Grad auch Einzüchtungen aus den Welsh Cobs), obwohl die beiden ganz ausgeprägte Stammhengstlinien haben. Hier ein Überblick über die erfolgreichen Linien der Welsh Mountain Ponys (Sec. A) und der Welsh Ponys (Sec. B) mit speziellem Augenmerk auf die Ponys des Gestüts Downland.
Welsh Mountain – Welsh A – Ponys
Zweifellos ist Dyoll Starlight (geb. 1894) der Vererber, der die Rasse der Welsh-Mountain Ponys am stärksten beeinflußte. Er gründete eine Dynastie, die bekannt wurde als „Die schönsten Ponys der Welt“. Starlight wurde gezüchtet von dem Waliser Meuric Lloyd, bis dessen Gesundheit ihn schließlich dazu veranlaßte den bereits recht betagten Hengst an Lady Wentworth (von Crabbet Arabians) zu verkaufen. Starlight brachte so großartige Ponys wie Bleddfa Shooting Star.
Sein Einfluß setzte sich aber vor allem durch seine weibliche Nachkommenschaft durch und so er ist in fast allen Welshpony- und Welsh-Partbred-Stammbäumen zu finden.
1935 bekam die Rasse einen weiteren starken Zuchthengst durch Coed Coch Glyndwr. Obwohl er mütterlicherseits 2x auf Starlight zurückging, stammte er väterlicherseits (Prince of Cardiff) aus einer völlig unverwandten Linie. Obwohl selbst im Showring wenig erfolgreich, machten seine Nachkommen dieses Manko mehr als wett. Mehr als die Hälfte der Sieger der Royal Welsh Show von 1947-1972 stammte von Glyndwr, Serliw (seine Tochter) oder beiden ab. Seine bekanntesten Söhne dürften Coed Coch Seryddwr (Vater von Coed Coch Madog), Clan Dana (vor allem in den USA), Clan Tony (Vater von Clan Pip) undShalbourne Pendragon sein. Glyndwr verfeinerte die Rasse und machte sie noch schöner.
Welsh Pony – Welsh B
Ursprünglich wurden die Section B Ponys als Arbeitsponys für die Kleinbauern gezüchtet – eigentlich als Ponys im Cob-Type um, zum Beispiel, einen erwachsenen Mann tragen zu können. Als in den 30er Jahren der Bedarf an Kinderreitponys einen Wechsel erforderte, wurde die Section B für Reitponies abgegrenzt, während die Section C für Ponys im Cob-Typ eingeführt wurde.
Anfangs wurden auch leichter gebaute Ponys mit mindestens 50% Welsh Mountain-Anteil eingetragen. Als am einflußreichsten unter diesen frühen Ponys gilt Craven Cyrus (Halb-Araber und Enkel von Skowronek) und Tan-y-bwlch Berwyn (Halb-Berber, Sohn vonSahara aus der Brynhir Black Star).
Ein weiterer hervorragender Hengst dieser Art war der Roan Criban Victor, der aus einer Kreuzung von Welsh-Mountain und Cob hervorging, wobei er von seiner Mutter (CribanWhalebone – halb Cob) die Größe bekam. Viele amerikanische Section B Ponys können sich über seine Söhne Coed Coch Blaen Lleuad und Coed Coch Ballog auf ihn zurückführen.
Da es so wenige Section B-Hengste gab, wurde 2 Hengsten von FS1-Stuten erlaubt eine Generation quasi zu überspringen und eingetragen zu werden. Diese zwei Hengste warenCoed Coch Pawl und Reeves Golden Lustre, die sich bereits als erfolgreiche Vererber für Britische Reitponys bewährt hatten.
Aber die große Wende bei der Section B-Zucht kam mit der Geburt von 4 Hengsten – alle im selben Jahr. Diese Hengste (alle von FS2-Stuten) waren Solway Master Bronze,Brockwell Cobweb, Chirk Crogan und Downland Dauphin. Als Beispiel, wie niedrig die Zahl der Sektion B-Ponys zu dieser Zeit war, reicht es zu sagen, dass nur 26 Welsh Ponys (B) eingetragen waren.
Der erste dieser Hengste war Solway Master Bronze. Er war von Coed Coch Glyndwraus der Criban Biddy Bronze. Er brachte neben eingetragenen Welsh Ponys auch viele preisgekrönte Britische Reitponys hervor.
Danach kam Brockwell Cobweb, dessen Einfluß in den USA vor allem durch seinen grauen Sohn, Brockwell Spider, wirkt. Cobweb war ein Dunkelfuchs-Roan mit einer Blesse, weißen Stiefeln an den Hinterläufen und stammte hauptsächlich aus Coed Coch- und Wentworth-Zucht.
Der Hengst, Chirk Crogan (gemeinsam mit seinen Vollbruder Chirk Caradog – geb. 1958) kam von Coed Coch Blaen Lleuad. Lleuad wurde später in die USA exportiert, wo sein Enkel Wickenden Osprey ein gesuchter Vererber war.
Downland Dauphin hatte großen Einfluß auf die modernen Section B-Ponys, speziell durch seinen Sohn Downland Chevalier. Obwohl Chevalier zu groß und deshalb niemals geshowt wurde, macht sein Beitrag möglicherweise Dauphins Linie zu der wichtigsten Welsh-B-Linie der Zukunft. Leider starb Downland Dauphin bereits im Alter von 6 Jahren, nicht aber ohne bereits hervorragende Ergebnisse in Meisterschaften und in der Zucht erzielt zu haben.
Den aber wahrscheinlich größten Einfluß auf die Downland-Zucht hatten 2 Stuten – Downland Dragonfly und Downland Love in the Mist. Die Kreuzungen aus den Nachfahren dieser Stuten erbrachte Ponys, die in Charakter, Schönheit und Leistungsfähigkeit ihresgleichen suchen.
Auf Downland Love in the Mist will ich näher eingehen. Es ist interessant die Ursprünge dieser qualitätvollen Stute genauer zu betrachten. Sie entstand aus einer Kreuzung von Welsh Cob, Welsh Mountain und Welsh Pony, mit einem ordentlichen Schuß arabischem Vollblut – und bei allen Rasse nur aus den besten Linien.
Grove Sprightly (Enkel von Dyoll Starlight – Stammhengst der Welsh Mountain-Zucht) begegnet Ceitho Welsh Comet (einem der Gründerhengste des Sektion C-Zuchtbuchs mit großem Einfluß auf die Rasse – der imposanteste und erfolgreichste Stammhengst in der Geschichte der Welsh Cobs) und Craven Cyrus, einem halben Araber (väterlicherseits Enkel von Skowronek, mütterlicherseits Enkel von Dyoll Starlight) und Muttervater vonLove in the Mist.
An Craven Cyrus ist vor allem bemerkenswert, dass er einem Typ entspricht, den man zwar nicht bei Love in the Mist wiederfindet, aber der immer wieder in den folgenden Generationen auftaucht, wie zum Beispiel bei Downland Chevalier, der als Urtyp gilt: sehr arabisierter kleiner Kopf, kleine Ohren, langer Hals, gefestigter, sehr hoch angesetzter Schweif. Es ist ein vom Ursprungswelsh etwas entfernter Typus, der aber in den Zuchten kultiviert und gefördert wird und als Idealbild des modernen Welsh-Ponys gilt.
Autor: Romana Ziemann